Ein Viertel mehr Schüler bis 2027
Dass die Schülerzahlen im Landkreis steigen statt sinken, bestimmte schon vor fünf Jahren die Diskussion um die Schulentwicklungsplanung. Nun steht es fest: Ein Viertel mehr Schüler wird es wohl bis 2027 geben. Welche Hausaufgaben haben die Kommunen jetzt?
Von Andreas Staindl
Die Schülerzahlen im Landkreis Dahme-Spreewald steigen. 22,9 Prozent Zuwachs werden bis 2027 prognostiziert. Ein enormer Anstieg: fast ein Viertel mehr Schülerinnen und Schüler als derzeit. Die 3603 zusätzlichen Kinder und Jugendlichen brauchen Platz zum Lernen. Doch der ist ohnehin schon knapp oder nicht vorhanden – erst recht nicht, wenn die Prognosen der Landkreisverwaltung eintreffen oder sogar übertroffen werden.
Die Schulentwicklungsplanung (SEP) des Landkreises Dahme-Spreewald liegt vor und wird seit Monaten diskutiert. Der Kreistag entscheidet Ende Februar dieses Jahrs über die Fortschreibung der Planung für den Zeitraum 1. August 2022 bis 31.Juli 2027. Die Mitglieder des Bildungsausschusses haben kürzlich grünes Licht gegeben – verbunden mit der Hoffnung, dass die jeweiligen Schulträger auf die erheblichen Zuwächse reagieren. An-, Um- und Neubauten sind im Gespräch, einige in der Planung oder schon in der Umsetzung.
„Die Schulentwicklungsplanung gibt uns ein großes ‚Dingeldongel‘“, sagt Martina Mieritz (SPD). „Wir wissen in zwei, drei Jahren nicht, wo wir die ganzen Schülerinnen und Schüler hinstecken sollen.“ Die Ausschussvorsitzende erinnert daran, dass „die Entwicklung der Schülerzahlen schon seit 2016 beobachtet wird, damals sogar ein großer Arbeitskreis gebildet wurde, jedoch niemand erwartet hatte, dass die Schülerzahlen so stark nach oben gehen. Einige Schulträger wollten von Zuwächsen nichts hören. Insgesamt ist nur in wenigen Kommunen etwas passiert.“
Susanne Rieckhof (SPD) – zuständige Dezernentin im Landkreis – versteht die Planung deshalb „auch als Weckruf. Die Bedarfe treffen die Schulträger allerdings nicht überraschend. Es ist für sie kein Neuland, dass Kapazitäten erhöht werden müssen. Die Kommunen müssen sich Gedanken machen, nach Lösungen suchen und diese finden. Wir als Verwaltung helfen gerne dabei.“ Dass Schulen mit ihren Kapazitäten an Grenzen kommen, vorhandener Platz künftig längst nicht mehr ausreicht, ist nicht neu. Diese Entwicklung ist laut Verwaltung auf die starken Zuzüge zurückzuführen. Dieser Trend war demnach schon in der vergangenen Schulentwicklungsplanung im berlinnahen Raum erkennbar. Er erstreckt sich nun bis zur Mitte des Landkreises. Für die aktuelle Planung werden Regionen des Kreises separat betrachtet.
Planungsregion Schönefeld
Die Planungsregion Schönefeld hat die stärksten Zuwächse zu erwarten. Hier wird mit einem Zuwachs von 66 Prozent in den nächsten fünf Jahren gerechnet. Die Gesamtschülerzahl könnte von derzeit 1609 auf 2671 anwachsen. Im Grundschulbereich wird derzeit ein Schulerweiterungsbau an der Astrid-Lindgren-Grundschule für 300 weitere Schülerinnen und Schüler umgesetzt. Zudem ist ein neuer Grundschulstandort gemeinsam mit den Gemeinden Zeuthen, Schulzendorf und Eichwalde angedacht. „Wir sehen einen gemeinsamen Bedarf an Grundschulplätzen und würden gern eine weitere Grundschule errichten“, sagt Markus Mücke. Dem Bürgermeister der Gemeinde Schulzendorf zufolge wird derzeit geprüft, welche Schülerzahlen zu erwarten sind, welcher Raumbedarf bestünde und welcher Standort geeignet ist. Auch Trägerschaft und Finanzierung sowie die Anpassung der Schulbezirkssatzungen seien in der Diskussion. Zudem müsse die pädagogische Ausrichtung geklärt werden.
Die Grundschulen im Landkreis sind im Bestand gesichert, auch die in Golßen (Foto).
Viele Kommunen, vor allem im Norden, müssen an- und neu bauen.
Foto: Andreas Staindl
Im März dieses Jahres soll feststehen, welche Abstimmungen mit Behörden erfolgen müssen. Wie Markus Mücke weiter informiert, müsste ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen werden. Anschließend könnten die Planungen der Baukörper beginnen. Die Bürgermeister der beteiligten Gemeinden haben schon im April 2021 eine Absichtserklärung für einen neuen Grundschulstandort unterzeichnet. „Wir begleiten diesen Prozess wohlwollend“, sagt Kathi Mende, Referentin des Bürgermeisters in Zeuthen. „Zudem planen wir eine zweite Grundschule in Zeuthen. Aktuell werden mögliche Standorte geprüft und Gespräche mit potentiellen Trägern geführt. Mit einer Entscheidung ist noch im ersten Quartal 2022 zu rechnen.“
Planungsregion Königs Wusterhausen
Die Planungsregion Königs Wusterhausen hat ebenfalls mit einem erheblichen Anstieg der Schülerzahlen zu rechnen. Laut Prognose steigt die Gesamtschülerzahl von 4093 in diesem Schuljahr auf 5375 im Schuljahr 2026/27. Das entspricht einem Zuwachs von 31,3 Prozent. Erweiterungen und Neubauten im Grundschulbereich sind bereits in der Planung oder Umsetzung. Bei den weiterführenden Schulen in Königs Wusterhausen ist ersichtlich, dass es ab dem Schuljahr 2023/24 einen Kapazitätsengpass geben wird. Entlastung wird durch die Einrichtung der zu gründenden Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe (GOST) in Groß Köris erwartet (siehe unten).
Schülerinnen und Schüler der Planungsregion, die eine Oberschule besuchen möchten, pendeln derzeit nach Wildau oder Groß Köris. Bis 2026/27 wird erwartet, dass die Zahl der auspendelnden Schülerinnen und Schüler vier Klassenzügen entsprechen. Dem Schulträger wird deshalb dringend geraten, seine Schulplatzkapazitäten insbesondere im Bereich der Oberschulplätze zu überprüfen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die Stadt Königs Wusterhausen prüft derzeit die Einrichtung einer neuen Oberschule. „Wir sind in der Benehmensherstellung mit dem Landkreis Dahme-Spreewald“, informiert der Pressesprecher Reik Anton. „Die Verwaltung informiert die Stadtverordneten über das Ergebnis.“
Planungsregion ZEWS
Die Planungsregion Zeuthen, Eichwalde, Schulzendorf und Wildau kann durch Wohnsuburbanisierung – der so genannten Stadtflucht vor allem aus Berlin – auch weiterhin mit steigenden Schülerzahlen rechnen. Die Gesamtschülerzahl wird sich während der nächsten fünf Jahre voraussichtlich von 3906 auf 4543 erhöhen – ein Zuwachs von 16,3 Prozent. Erweiterungs-und Neubauten für Grundschulen sind bereits in der Planung oder Umsetzung. Zeuthen plant eine zweite Grundschule. Die vorhandene stößt an ihre Kapazitätsgrenzen. Das Amt für Schulverwaltung empfiehlt eine Übergangslösung bis zur Schaffung weiterer Kapazitäten. Zudem denkt die Gemeinde Zeuthen über einen gemeinsamen Grundschulstandort mit Schulzendorf, Eichwalde und Schönefeld nach (siehe oben). Engpässe zeichnen sich schon jetzt im Bereich der weiterführenden Schulen ab. Auch hier soll die künftige GOST in Groß Köris zu einer Entlastung führen.
Die Oberschule in Luckau ist eine von drei Oberschulen im Süden des Landkreises.
Ihre Schülerzahl wird bis 2027 konstant erwartet. Im Norden hingegen werden die Oberschulplätze knapp.
Foto: Andreas Staindl
Planungsregeion MBHS
Die Planungsregion mit den Gemeinden Mittenwalde, Heidesee, Bestensee sowie dem Amt Schenkenländchen hat ebenfalls großen Zuwachs zu erwarten. Prognostiziert wird, dass sich die Schülerzahl bis 2026/27 um 30,5 Prozent erhöht und dann 2592 beträgt. An den Grundschulstandorten Bestensee, Groß Köris und Mittenwalde sind Schulerweiterungen geplant oder wurden Übergangslösungen umgesetzt. Durch den bevorstehenden Zuzug in die Region wird erwartet, dass auch die Schülerzahlen der Oberschule im Amt Schenkenländchen steigen. Um ein Gymnasium oder eine GOST zu besuchen, pendeln Schülerinnen und Schüler dieser Planungsregion derzeit überwiegend nach Königs Wusterhausen.
„Die Zeit für eine GOST in Groß Köris ist reif.“
Uwe Voigt (UBL/Freie Wähler/FWKW), sachkundiger Einwohner
Das Amt Schenkenländchen ist bestrebt, den Oberschulteil der Grund-und Oberschule in Groß Köris in eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe umzuwandeln. Kreisverwaltung und Politik haben schon grünes Licht gegeben – wenn der Kreistag der Empfehlung des Bildungsausschusses folgt. Er hatte sich aber auch schon im Februar 2021 dazu bekannt. Berechnungen zufolge sollen ab dem Schuljahr 2023/24 genügend Schülerinnen und Schüler zur Verfügung stehen, um eine vierzügige Sekundarstufe I einer GOST in Groß Köris einzurichten. Mit weiter steigenden Schülerzahlen durch Zuzug wird gerechnet.
„Die Zeit für eine GOST in Groß Köris ist reif“, sagt Uwe Voigt, der für die Fraktion UBL/Freie Wähler/FWKW als sachkundiger Einwohner im Bildungsausschuss sitzt. „Ein solches Angebot in der Mitte unseres Landkreises ist nicht nur notwendig, sondern hat auch Vorteile. Schülerinnen und Schüler aus dem Norden können ihr Abitur dann in kürzerer Entfernung zu ihrem Wohnort ablegen als derzeit.“ Der Kommunalpolitiker erinnert daran, dass das Amt Schenkenländchen schon 2016 einen Antrag auf Einrichtung einer GOST in Groß Köris gestellt hatte: „Damals lag eine Umsetzung noch in weiter Ferne. Die Prognosen sahen rückläufige Bevölkerungszahlen. Es gab die Befürchtung, dass eine gymnasiale Oberstufe in Groß Köris Schülerinnen und Schüler aus Königs Wusterhausen abzieht. Jetzt“, sagt Uwe Voigt, „hat sich die Situation gedreht. So schnell ändern sich die Zeiten.“
„Ich habe immer gesagt, das wird kein 100 Meter Lauf, aber auch kein Marathon. Manche Dinge brauchen halt ein paar Atemzüge.“
Susanne Rieckhoff, Dezernentin
Susanne Rieckhof sieht sich bestätigt: „Ich habe immer gesagt, das wird kein 100 Meter Lauf, aber auch kein Marathon. Manche Dinge brauchen halt ein paar Atemzüge. Ich habe nie verstanden, dass die Diskussion um die GOST in Groß Köris immer mit einer gewissen Aggressivität geführt wurde.“ Für Olaf Schulze (CDU) kommt der starke Schülerzuwachs nicht überraschend. „Wir haben schon 2016 gewusst, dass die Entwicklung woanders hingeht, als prognostiziert“, sagt das Ausschussmitglied. „Wir sind aber vom Brandenburgischen Bildungsministerium abhängig. Wenn die Statistiker falsch liegen, ist es für uns halt schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir haben nicht umsonst vom Ministerium grünes Licht für unsere aktuelle Schulentwicklungsplanung gefordert.“
Eine Abstimmung zwischen der Kreisverwaltung und dem Bildungsministerium in Potsdam hat es Anfang Dezember des vergangenen Jahrs gegeben, wie Susanne Rieckhof sagt: „Das Ministerium sieht unsere Planung als genehmigungsfähig.“ Und damit auch das Vorhaben einer GOST in Groß Köris. „Wir haben viele Unterstützer für unsere Idee“, sagt die Schulleiterin Manon Hähnel. „Die Zusammenarbeit mit dem Amt Schenkenländchen als Schulträger passt. Auch Förderverein, Eltern und andere Engagierte haben mitgekämpft. Unser Herz schlägt für unsere Schule.“ Martina Mieritz würdigt den langen Atem. „Ich bin stolz auf die Schule in Groß Köris, dass sie durchgehalten hat. Alle Lehrer sind mit Herzblut dabei. Die Bildungseinrichtung hat sich auf den Weg gemacht.“ Aus schulplanerischer Sicht wird dieser Weg befürwortet.
„Wenn die Statistiker falsch liegen, ist es für uns halt schwer, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir haben nicht umsonst vom Ministerium grünes Licht für unsere aktuelle Schulentwicklungsplanung gefordert.“
Olaf Schulze (CDU), Mitglied im Bildungsausschuss
Noch Zukunftsmusik und in der Schulentwicklungsplanung 2022 bis 2027 nicht aufgenommen, jedoch angesprochen ist das Interesse der Gemeinden Heidesee und Bestensee, gemeinsam eine weiterführende Schule errichten zu wollen. Das Vorhaben befindet sich in einer frühen Planungsphase. „Wir planen eine gemeinsame Arbeitsgruppe, die sich mit der Errichtung einer weiterführenden Schule befassen wird“, informiert Roland Holm, Pressesprecher der Gemeinde Bestensee. „Der Landkreisverwaltung wurde schon eine von beiden Bürgermeistern unterzeichnete Willensbekundung zugeschickt. Vom Amt für Schulverwaltung haben wir eine positive Rückmeldung erhalten. Wann das Projekt ‚Oberschule‘ umgesetzt werden kann, lässt sich pauschal nicht beantworten. Faktoren wie etwa der Standort, die Beförderung der Schülerinnen und Schüler, die Finanzierung und andere Dinge müssen berücksichtigt werden.“ Zudem ist Roland Holm zufolge auch „die Unterstützung des Landkreises nötig. Die Gemeindeverwaltungen und Gemeindevertretungen von Heidesee und Bestensee werden intensiv zusammenarbeiten, um einen Fahrplan zu erarbeiten. Der Anfang ist gemacht, die ersten zwei Sitzungen gab es schon.“
Planungsregion Süd
Die Planungsregion Süd mit den Ämtern Lieberose/Oberspreewald und Unterspreewald, den Gemeinden Märkische Heide und Heideblick sowie den Städten Lübben und Luckau kann laut Schulentwicklungsplanung mit stabilen Schülerzahlen rechnen. Die Gesamtschülerzahl steigt demnach voraussichtlich um 0,4 Prozent auf 4178 im Schuljahr 2026/27. Die Zahl der Grundschüler wird während der nächsten fünf Jahre als stabil oder leicht rückläufig eingeschätzt. Ausnahmen sind die Grundschulen in Lübben, Luckau und Schönwalde. Die Stadt Lübben rechnet mit einem Anstieg an einzuschulenden Kindern. Sie plant die Erweiterung der Liuba-Grundschule. „Die Stadtverordneten haben die Schulerweiterung im Mai des vergangenen Jahrs beschlossen“, informiert die Stadtsprecherin Bettina Möbes. „Damit ist eine Dreizügigkeit gegeben. Derzeit befinden wir uns im Vergabeverfahren und haben europaweit ausgeschrieben. Die Ausschreibungsfrist ist kürzlich geendet. Ziel ist es, entsprechende Beschlüsse im Mai dieses Jahrs zu fassen und zum 1. Juni 2022 die Planungsleistungen zu beauftragen.“
Auch an der Spreewaldschule in Lübben könnten die Plätze knapp werden.
Die Zahl der Schüler an den Gymnasien im Süden könnte hingegen leicht fallen.
Foto: Andreas Staindl
An der Grundschule in Luckau wurden Container als Übergangslösung eingerichtet. Weil weitere Baugebiete in der Berstestadt erschlossen werden, ist langfristig ein Anbau an der dortigen Grundschule geplant. Auch die Gemeinde Schönwald im Unterspreewald rechnet aufgrund von Baugebieten im Gemeindegebiet und in der Region mit einem Anstieg der Grundschulkinderzahl in den kommenden Jahren. Das Amt für Schulverwaltung geht von einem Zuwachs von bis zu sechs Prozent bis zum Schuljahr 2026/27 aus. Weil dann aber ein Rückgang der Erstklässler prognostiziert wird, wird der Gemeinde in der Schulentwicklungsplanung empfohlen, die Zweizügigkeit zu sichern.
Der Planungsregion Süd fehlen zudem Oberschulplätze. Die Ludwig Leichhardt Oberschule in Goyatz (Lieberose/Oberspreewald) stößt laut Prognose ab dem Schuljahr 2025/26 an ihre Kapazitätsgrenze. Die fehlenden Plätze könnten noch bis zum Schuljahr 2026/27 durch die Oberschule in Luckau kompensiert werden. An der Spreewaldschule in Lübben fehlen Oberschulplätze bereits jetzt. Eine Schulerweiterung ist laut Bettina Möbes dennoch nicht geplant: „Bei Überschreiten vorhandener Kapazitäten entscheidet ein Auswahlverfahren. Besondere Härtefälle und Nähe zum Wohnort werden berücksichtigt.“ Der Lübbener Stadtsprecherin zufolge ist die Kapazitätsgrenze für die Spreewaldschule grundsätzlich mit einer dauerhaften Vierzügigkeit erreicht. Schulträger und Schulleiter entscheiden auf Anfrage des staatlichen Schulamts gemeinsam für jedes Schuljahr über eine mögliche Erweiterung der Zügigkeit im Übergangsverfahren von der Jahrgangsstufe 6 in die Jahrgangsstufe 7. „Für das Schuljahr 2022/23 ist eine Einrichtung in der Jahrgangsstufe 7 mit einer Vier-Zügigkeit in der Spreewaldschule geplant“, informiert Bettina Möbes.
Weitere Schulen des Landkreises
Der Landkreis Dahme-Spreewald ist Träger von sechs Schulen mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Schwerpunkten. Alle Förderschulen sind laut Schulentwicklungsplanung in ihrem Bestand gesichert. Das Oberstufenzentrum (OSZ) des Landkreises Dahme-Spreewald bietet alle Bildungsgänge an, die im Land Brandenburg möglich sind. Abteilungen des OSZ befinden sich in Königs Wusterhausen, Schönefeld und Lübben. Das Berufliche Gymnasium des OSZ ist in seinem Bestand gesichert. Es ist der Planung zufolge jedoch möglich, dass durch die Errichtung einer neuen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Groß Köris dem Beruflichen Gymnasium Schülerinnen und Schüler verlorengehen. Die Schule des Zweiten Bildungswegs (ZBW) wird als gesicherter Schulstandort eingeschätzt.
Schulen in freier Trägerschaft
Schulen in freier Trägerschaft erhöhen die Bildungsvielfalt im Landkreis Dahme-Spreewald und sind ein wichtiger Partner zur Erfüllung des öffentlichen Bildungsauftrags. Sie haben sich laut Kreisverwaltung an der Fortschreibung der Schulentwicklungsplanung beteiligt. Sie werden aufgrund der Verpflichtung zur Daseinsvorsorge der öffentlichen Schulträger nicht ausdrücklich in die Planung einbezogen. Das heißt, dass öffentliche Schulträger dafür zuständig und verantwortlich sind, dass genügend Schulen vorhanden sind.
Fazit:
- Die Schulentwicklungsplanung 2022 bis 2027 des Landkreises Dahme-Spreewald geht davon aus, dass alle Grund-und Oberschulen in öffentlicher Trägerschaft gesichert sind.
- Ein Mangel an Oberschulplätzen ist zu erkennen. Dringender Handlungsbedarf besteht vor allem im Norden des Landkreises. Alle Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe (GOST) in öffentlicher Trägerschaft sind in ihrem Bestand gesichert. Bestehende Gesamtschulen stoßen demnächst an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Eröffnung einer Gesamtschule in Groß Köris soll Entlastung bringen.
- Alle Gymnasien in öffentlicher Trägerschaft sind in ihrem Bestand gesichert. Die Kapazitäten im Norden des Landkreises werden jedoch in ein paar Jahren an ihre Grenzen stoßen. Auch hier soll die GOST in Groß Köris für Entlastung sorgen. Es soll dennoch über Übergangslösungen nachgedacht werden.
- Alle Förderschulen in öffentlicher Trägerschaft sind in ihrem Bestand gesichert. Das gilt auch für das Berufliche Gymnasium (OSZ). Allerdings soll beobachtet werden, wie sich die künftige GOST in Groß Köris auf das Auswahlverfahren auswirkt. Die Schule des zweiten Bildungswegs (ZBW) gilt als gesichert.
Durch die den starken Bevölkerungszuwachs im Norden sowie in der Mitte des Landkreises Dahme-Spreewald soll die Entwicklung der Schülerzahlen regelmäßig sach-und fachgerecht bewertet werden. Das Amt für Schulverwaltung will das 2018 eingeführte jährliche Monitoring fortführen, die Vorgänge und Entwicklungen also ständig überwachen.
„Der Siedlungsdruck aus Berlin in Richtung Süden unseres Landkreises wird sich weiter erhöhen. Neue Wohngebiete werden inzwischen sogar in Golßen im Unterspreewald ausgewiesen.“
Martina Mieritz (SPD), Vorsitzende des Bildungsausschusses
Olaf Schulze hofft, dass „die Prognosen für die Gymnasien in Lübben und Luckau nicht eintreffen“. Beiden weiterführenden Bildungseinrichtungen im Süden des Kreises wird laut Schulentwicklungsplanung eine sinkende Schülerzahl bis 2027 vorausgesagt. Für das Paul-Gerhardt-Gymnasium in Lübben wären das statt der 104 Siebtklässler im kommenden Schuljahr nur noch 75 im Schuljahr 2026/27. Die Zahl der Siebtklässler im Bohnstedt-Gymnasium in Luckau würde innerhalb von fünf Jahren von 81 auf 68 zurückgehen. Beide Schulen sind dennoch in ihrem Bestand gesichert.
Die Liuba-Grundschule in Lübben soll demnächst erweitert werden.
Der Siedlungsdruck aus der Hauptstadt wird sich bis in den Süden des Landkreises auswirken.
Foto: Andreas Staindl
Martina Mieritz ist optimistisch, dass das auch so bleibt und begründet ihre Zuversicht: „Der Siedlungsdruck aus Berlin in Richtung Süden unseres Landkreises wird sich weiter erhöhen“, sagt die Vorsitzende des Bildungsausschusses. „Neue Wohngebiete werden inzwischen sogar in Golßen im Unterspreewald ausgewiesen. Firmen aus Berlin suchen für ihre Mitarbeiter längst auch Wohnungen, Schulen und andere Infrastruktur in der Mitte und im Süden unseres Landkreises. Lübben steht noch etwas mehr im Zentrum der Arbeitgeber als Luckau.“ Die Kommunalpolitikerin ist überzeugt, dass sich „unser Kreis noch stärker entwickeln wird, als prognostiziert. Auch die Gymnasien in Luckau und Lübben werden wachsen und damit weiterhin gesichert sein.“
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