Golßens Gretchenfrage
Die Golßener müssen erneut zur Wahlurne: Am 30. Juni findet die Bürgermeister-Stichwahl zwischen Andrea Schulz (UBL) und Daniela Maurer (GfG) statt. Die Wahl könnte nicht nur über die Mehrheiten im Stadtparlament entscheiden, sondern auch über die Frage, ob die Stadt im Amt Unterspreewald bleibt.
Von Dörthe Ziemer
Beide Bewerberinnen für das Amt der ehrenamtlichen Bürgermeisterin von Golßen haben in der Kommunalwahl auch einen Sitz für die Stadtverordnetenversammlung (SVV) errungen: Andrea Schulz (49) für die Unabhängige Bürgerliste (UBL), Daniela Maurer (52) für die Wählergruppe „Gemeinsam für Golßen“ (GfG), die sich nach der Kommunalwahl 2019 als Fraktion aus SPD und CDU gebildet hatte. Wer von beiden Bürgermeisterin wird, ist automatisch stimmberechtigtes Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und gibt ihr Mandat an den Nächstplatzierten der jeweiligen Liste ab. Die jeweilige Liste hat dann also ein Mandat mehr. In der Hauptwahl waren Vincent Fuchs (AfD) und Kay Drews (CDU) ausgeschieden (s.u.).
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Daniela Maurer, GfG
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Andrea Schulz, UBL
Das wiederum könnte über die künftigen Mehrheitsverhältnisse entscheiden. Denn UBL und AfD, die in der Vergangenheit häufig mit ihrer Mehrheit von neun Sitzen (bei insgesamt 16 plus Bürgermeisterin) über Beschlussvorlagen abgestimmt haben, verfügen in der neuen SVV gemeinsam nur noch über acht Sitze. Mit der Wahlgewinnerin Andrea Schulz wären es neun Sitze und damit eine knappe Mehrheit. Doch von Mehrheiten und Bündnissen möchte sie am liebsten gar nicht sprechen, sagt Andrea Schulz im Interview (s.u.). Entscheidungen in der SVV würden nun mal mit Mehrheiten getroffen. Sie wünscht sich, dass alle neuen Stadtverordneten zunächst einmal offen und ohne Fraktionsabsichten aufeinandertreffen.
Daraus wird nichts werden, denn die GfG mit aktuell fünf Sitzen will laut einer Pressemitteilung mit den übrigen Mandatsträgern von CDU, Linken und „Abordnung der Bürger“ (AOdB) eine Fraktion bilden. Mit der Wahlgewinnerin Daniela Maurer würde diese Fraktion ihrerseits neun Sitze und damit die knappe Mehrheit erreichen. „Eine starke, gemeinsame Stimme ist wichtig für die Entwicklung unserer Stadt, deshalb habe ich mich zu einer fraktionellen Zusammenarbeit entschieden“, begründet die frühere Golßener Amtsdirektorin Ursula Schadow die Fraktionsbildung. „Ich möchte meine kommunalen Erfahrungen in unsere Fraktion einbringen, um gemeinsam mit unserer Bürgermeisterin Daniela Maurer Golßen weiter voranzubringen, aber auch Defizite der letzten Jahre aufzuarbeiten und zu beseitigen.“ Das erforderliche Miteinander und die Unterstützung für Daniela Maurer nennen auch Nicole Kleindienst, AOdB, und Helmut Hummel, Linke, als Grund für den Beitritt zur Fraktion.
Wie die beiden Kandidatinnen die künftigen Mehrheitsverhältnisse in der SVV sehen, was ihre Ziele für die nächsten fünf Jahre sind und wie sie – Gretchenfrage! – zum Verbleib oder Austritt der Stadt Golßen im Amt Unterspreewald stehen, erzählen sie im Podcast. Außerdem haben wir Daniela Maurer gefragt, warum sie nicht noch einmal für die SPD angetreten ist und was der Rückzug der Parteien aus dem ländlichen Raum eigentlich bedeutet. Von Andrea Schulz, hochqualifiziert und führungserfahren in der Verwaltungsarbeit, wollten wir wissen, ob sie den hauptamtlichen Mitarbeitern im Amt Unterspreewald Konkurrenz machen möchte.
Sitzverteilung in der neuen Golßener Stadtverordnetenversammlung. Quelle: Landeswahlleiter
Die Liste der gewählten Verrteter findet sich hier.
Wahlergebnisse der Hauptwahl für das Bürgermeisteramt in Golßen - nach Stimmen (links) und in Prozent (diese Spalte). Quellen: Landeswahlleiter |
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